Es geht heute um Schnee und es geht darum, wie man am Besten im Schnee fotografiert! Mittlerweile haben wir ja Plus-Grade, aber wer weiß, vielleicht kriegen wir nochmal ein bisschen weißes Pulver ab!
Die Vorbereitung
Schnee Shootings müssen gut vorbereitet sein – wenn es draußen warm ist und die Sonne scheint, kann man auch ein bisschen experimentieren und rumalbern. Bei Schnee Shootings ist die Temperatur aber meistens äh kalt – von daher kann man nicht rumhampeln und sagen „wir gucken mal“, sondern muss schon in etwa im Kopf haben, was genau man fotografieren will.
Sterntaler
Im Februar 2014 hatte ich über die Modelkartei Corinna gefunden (oder sie mich) und dann ging es ziemlich schnell, dass wir die Idee hatten das Märchen Sterntaler zu fotografieren – eine winterliche Landschaft passte dazu natürlich enorm.
Ich lief also direkt los und besorgte im Bastelgeschäft sämtliche goldene Pappen und Sternchen und Glitzerstaub und machte mich direkt an die Arbeit ganz viele Sterne auszuschneiden.
Zum Glück habe ich so einen Cutter zu Hause mit dem man bestimmte Formen ausschneiden kann und ein Stern war natürlich auch dabei. Also stanzte ich was das Zeug hielt und hatte hinterher wer weiß wie viele Sterne rumzuflattern. Ich hab noch nie zuvor so viele „Accessoires“ für ein Shooting erstellt…
Das Shooting
So, du hast also das Model zur Hand, der Tag ist auch winterlich und weiß, du weißt, welche Fotos du ungefähr schießen willst und es geht los zum eigentlichen Shooting.
Gut wäre es natürlich, wenn du die Location vorher schon ein wenig ausgecheckt hast und weißt, was man dort alles machen kann. Wenn nicht, ist deine Schnelligkeit jetzt gefragt: Schau dich um und such dir 2-3 Orte an deiner eigentlichen Location aus, wo du Fotos machen willst. Lass das Model bitte so lange in ihrem Winterparka und teste die Einstellungen an der Kamera.
Hier war mein Model relativ lange im kurzen Kleidchen draußen (es waren +4 Grad, aber das ist immer noch sehr kalt) und so langsam wurden die Gliedmaßen entweder rot oder weiß vor Kälte… nicht gut! Achte darauf, dass du während des Shootings immer wieder Pausen machst, in denen das Model sich die Jacke anziehen kann!
Das klingt jetzt banal, aber im Eifer eines Shootings kann man solche „Kleinigkeiten“ gerne mal vergessen.
Weitere Tipps
Wie gesagt: Immer wieder kleine Pausen machen, damit man sich Jacke & Handschuhe anziehen kann. Es gibt Models, die vergessen Handschuhe einfach – bring also ein zweites Paar mit. Schön wäre es auch, wenn du eine Thermoskanne mit warmen Tee dabei hast… Ansonsten versuch das Shooting so kurz wie möglich zu halten (15 Minuten reichen manchmal vollkommen aus!) und geht danach zusammen in eine nettes Café 😉
Die Lichtverhältnisse
Durch den Schnee hast du einen entscheidenden Vorteil: Es ist hell! Auch wenn der Tag vielleicht etwas dunkel ist, hast du eine weiße helle Fläche, die jedes Licht super reflektiert und wieder zurückgibt.
Das bedeutet aber auch, dass du ein bisschen darauf achten musst, dass dein Model nicht doof von unten „angestrahlt“ wird.
Scheint außerdem noch die Sonne, wird es besonders knifflig! Der Schnee reflektiert die Sonnenstrahlen natürlich auch – hier kann es passieren, dass dein Model relativ schnell die Augen zukneifen muss.
Außerdem sieht man jede Form von Schatten sofort auf dem Boden! Hier ist mal ein Beispiel von genau den 2 Punkten: Augen zukneifen und Schatten auf dem Boden:
Ich habe mich dann gegen diese obige Foto entschieden, auch wenn es vielleicht ganz niedlich aussieht mit dem Lachen und dann lieber ein Portrait daraus gemacht, damit man den unteren Teil vom Bild einfach nicht sieht (außerdem habe ich ganz sneaky gesagt, dass sie die Augen zumachen soll hehe 2 Fliegen mit einer Klappe!)
Die Windverhältnisse
Bei meinem letzten Schneeshooting mit Sandra hatte ich mich vorher noch geärgert, dass der ganze Schnee weggeschmolzen war. So ist das bei Aufnahmen draußen, man ist eben von der Natur abhängig.
Als ich dann bei der Location ankam, war plötzlich nichts mehr von „alles weggeschmolzen“ zu merken, denn inzwischen hatte sich ein regelrechter Schneesturm zusammengebraut!
Was auf dem Bild aussieht wie hübsche Flöckchen kam uns mit voller Wucht aus allen Richtungen entgegen! Clevererweise hatte Sandra einen Regenschirm mit dabei gehabt, was genau für 2 Sachen super war: a) für sie selbst, damit sie nicht von Schnee überschüttet wird und b) für mich, damit ich mich und meine Kamera vor dem Schnee schützen konnte!
Wenn es so doll schneit, dann pass bloß auf deine Kamera auf – nichts ist so wichtig wie dein Equipment, denn das war wahrscheinlich ziemlich teuer. Blas ein Shooting gerne ab, wenn es das Wetter einfach nicht anders zulässt. Wenn du es doch durchziehen musst und es stürmt: Stell dich so hin, dass die Flocken nicht direkt in deine Kamera fliegen 😉
Die Nachbereitung
Du bist mit dem Shooting fertig, es war recht kalt und jetzt soll es schnell ins Warme reingehen? ACHTUNG: Wenn es einen schnellen Temperaturwechsel gibt, kann es sein, dass sich Kondenswasser bildet (Brillenträger kennen das, wenn ihre Brille plötzlich beschlägt) – im schlimmsten Fall kann sich das Kondenswasser IN deiner Kamera bilden und sie kann von innen schimmeln!
Das wäre so ziemlich der Worst Case, den man sich so vorstellen kann! Es gibt aber ein paar Tricks, die helfen, damit genau das nicht passiert. Steck deine Kamera in deine Kameratasche und lass sie nicht mehr draußen, damit sie dort langsam wärmer werden kann – das funktioniert, wenn du noch etwas draußen unterwegs bist und sich die Temperaturen langsam erhöhen.
Gehst du aber vom Shooting beispielsweise direkt in das 25 Grad warme Café, dann nimm einen Plastikbeutel und ein Gummiband mit und steck die Kamera in den Plastikbeutel und verknote ihn mit dem Gummiband. So bildet sich das Kondenswasser innen am Beutel und nicht in der Kamera. Nimm die Kamera nach einiger Zeit aus dem Beutel und lass sie in deiner Fototasche weiter auftauen.
Sonstige Tipps
Bei Schnee solltest du immer ein Auge auf deinen Weißabgleich haben – du willst ja, dass der Schnee weiß aussieht und nicht gelb oder grau. Wenn du im RAW Format fotografierst, kannst du das auch hinterher in Lightroom und Co anpassen.
Schneeshootings wirken meistens noch ein bisschen freundlicher, wenn man etwas Helles anhat – in meinen Beispielen haben die meisten nur dunkle Winterparkas an und manchmal habe ich die Lichtstimmung dann auch dementsprechend angepasst – sieht aber halt etwas moody aus.
Fake Sonnenschein in Lightroom wirkt bei der Nachbereitung übrigens Wunder! Ich habe mir dafür einen Pinsel angelegt und bei diesem die Temperatur & Belichtung etwas höher gestellt – dann mache ich den Pinsel super riesig und male dorthin, von wo der Sonnenschein kommen soll – tadaaa!
Ich hoffe dir haben meine Tipps zum Thema Fotografieren in Schnee gefallen und du konntest etwas mitnehmen! Hast du schon mal ein Schnee Shooting gemacht? Was sind deine Tipps dafür?