Ich schwärme heute noch davon. Im Wintersemester 2010/2011 hatte ich das große Glück in Edinburgh, Schottland wohnen zu dürfen. Ich landete im Stadtteil Leith, was mich sehr an Berlin erinnerte (so vom Multikulti Anteil) und in Edinburgh selbst als „gefährlich“ verschrien wurde. Mittlerweile hat auch Leith die Gentrifizierung erwischt und momentan ist es der Hipster Hotspot schlechthin. Ich hatte also damals schon einen Riecher für coole Bezirke haha
Es war gar nicht mal so einfach ein Zimmer über die Entfernung zu finden, aber irgendwann hatte es geklappt und ich kam in einer Männer-WG unter. Das Zimmer und die Wohnung waren OKAY sag ich mal, aber es war ja nur für 6 Monate, deswegen war ich nicht besonders anspruchsvoll. Mit dem einen Mitbewohner hatte ich nur in den ersten Tagen etwas zu tun, ansonsten ignorierten wir uns einfach gegenseitig – wir hatten auch einfach unterschiedliche Arbeitsrhythmen.
Meinen zweiten Mitbewohner Furat lernte ich erst eine Woche nach meinem Einzug kennen und wir verstanden uns auf Anhieb richtig gut! Zum Abschluss meiner 6 Monate in Edinburgh bekam ich von ihm das beste Geschenk, was man mir jemals hätte schenken können: Eine Highland Tour! Er besaß nämlich ein Auto und wollte mir gerne noch mehr von Schottland zeigen – also setzten wir uns an meinem letzten Wochenende ganz früh am Morgen ins Auto und fuhren los. Eine Route hatte ich mir vorher schon ausgesucht.
Und damit ihr eben auch Schottland an 1 Tag erleben könnt und vor allem eine Highland Tour machen könnt, auch wenn ihr vielleicht nur ein paar Tage in Edinburgh seid, habe ich euch diese Tour mal aufgeschrieben. Sie ist nicht ganz das, was wir damals gemacht haben und ist mit 9h20m auch ziemlich lang – aber das schafft man auf jeden Fall an einem Tag und glaubt mir: ihr werdet das nie nie nie vergessen!
Dazu am Rande: Wenn man kein eigenes Auto oder keinen Mietwagen hat, gibt es in Edinburgh verschiedene Anbieter die genau solche Touren fahren! Die Preise sind dafür sogar recht günstig und die Busse auch nicht sehr groß – ich selber habe noch keine Tour mitgemacht, kann mir aber vorstellen, dass das echt cool ist! Aber jetzt legen wir hier mal los:
Edinburgh – 8.30 Uhr
Wir starten in good old Edinburgh – wundert euch nicht, dass auf den Bildern Schnee ist. Die Tour wurde mir ja im Februar 2011 geschenkt und es gab tatsächlich um Weihnachten herum ein paar Blizzards, weswegen hier und da ein bisschen Schnee liegt! Der Weg nach Stirling ist erstmal unspektakulär – man kann natürlich auch viel früher starten aber…
Stirling – 9.30 Uhr
Das Castle in Stirling öffnet gegen 9.30 Uhr und dort kann man sich ein bisschen umgucken und sich etwas über Stirling und das Schloss erzählen lassen. Stirling liegt genau an der Grenze zwischen den Midlands und Highlands und ist daher ein strategisch wichtiger Ort (besonders für militärische Einsätze). Hier kann man sich eine Stunde Zeit lassen und vielleicht noch ein zweites Frühstück zu sich nehmen.
Loch Lomond – 11.30 Uhr
Loch ist Schottisch und heißt See und der Loch Lomond ist der größte See Schottlands und soll wohl auch einer der schönsten Seen sein. Am Ufer kann man ein wenig spazieren und die Natur genießen. Vor allem aber fährt man eine ganze Weile am See vorbei (groß und so haha)
Falls of Dochart (Killin) – 13.00 Uhr
In Killin gibt es die sogenannten Falls of Dochart, die wirklich sehr hübsch aussehen. Über ein weites Areal stürzt mitten im Dorf das Wasser über die Felsen. Teilweise sind diese sogar begehbar, womit man ein geniales Urlaubsfoto bekommt. In Killin selbst gibt es einige Whisky Destillen und man kann sich etwas für den Magen zum Mittag suchen, bspw. Fish & Chips!
Ben Lawers – 14.30 Uhr
Eine halbe Stunde von Killin entfernt kommt man zum Ben Lawers direkt am Loch Tay. Der Ben Lawers (Ben ist Schottisch für Berg, Gipfel) ist einer der höchsten Berge (Munros) in Schottland mit über 1.200m. Es gibt einen relativ leichten Weg direkt vom Besucherparkplatz auf den Gipfel – leicht ist dabei subjektiv zu sehen, denn ich bin mit hochrotem Kopf und großer Anstrengung oben angekommen, während andere den Anstieg überhaupt nicht gemerkt haben. Achtung: Auch wenn der Berg seicht und sanft aussieht – ihr befindet euch schon in den Highlands und schneller Wetterumschwung ist Programm! Achtet also unbedingt darauf, dass ihr halbwegs gutes Wetter habt!
Glencoe – 16.00 Uhr
Was soll ich sagen? Glencoe hat mich nachhaltig beeindruckt. Das gesamte Gebiet ist einfach unfassbar imposant und lässt sich schwer beschreiben. Ich habe mich die ganze Zeit wie ein Außerirdischer auf einem fremden Planeten gefühlt. Es ist einfach unglaublich schön! Manchmal fährt man über weite Moore wo im Hintergrund die Gipfel auftauchen, plötzlich ist man selbst mittendrin und es verschlägt einem der Atem vor lauter Schönheit. Die Highlands sind eine unfassbar interessante Mischung zwischen schroff und sanft… man muss auf jeden Fall mal dort gewesen sein! Im Besucherzentrum von Glencoe kann man zum Beispiel Kuchen essen 😉
Fort Augustus – 17.00 Uhr
Geschafft! Es ist zwar nicht Inverness, aber Fort Augustus liegt ebenfalls am Loch Ness! Auch hier gibt es Bootstouren auf dem See und man kann versuchen Nessy zu entdecken! Ich habe sie auf jeden Fall gesehen, als ich dort am Steg saß 😉
Pitlochry – 19.00 Uhr
Langsam macht man sich wieder auf dem Heimweg. Auf dem Weg zurück in den Süden fährt man am Cairngorms National Park entlang und auch hier ist die Natur und die Landschaft wieder atemberaubend schön! In Pitlochry selbst war ich noch nicht, aber dort könnte man zum Beispiel zu Abend essen!
Edinburgh via Dunfermline und Firth of Forth Bridge – 22.00 Uhr
Nach weiteren 1,5h Fahrtzeit kommt man wieder in Edinburgh an. Dabei fährt man über das nette Örtchen Dunfermline und erreicht die Hauptstadt über die berühmte Firth of Forth Bridge. Geschafft! Ein (ja auch anstrengender) aber wunderschöner Tag voll großartiger Eindrücke liegt hinter euch!
Ich hoffe euch hat meine kleine Highland Tour durch Schottland gefallen! Vielleicht habe ich euch ja auch eine Anregung für eure Flitterwochen gegeben? Wart ihr schon mal in Schottland und habt selber Tipps? Ich freu mich über eure Kommentare!