Ich wollte dir heute erzählen, wie ich überhaupt zur Fotografie kam und was Fotografie für mich genau bedeutet. 2011 „gründete“ ich mein erstes „Business“ und nannte es „The Fairy Tales Photography“. Der Name ist nun Geschichte, aber fangen wir von Anfang an…
Alles von Anfang
Es fing damit an, dass ich irgendwann mal nach dem Abitur Fotos brauchte. Und zwar keine normalen Passbilder oder 0815-Studiofotos, sondern so richtige mit Ausdruck und verschiedenen Klamotten etc.
Also stiefelte ich los zum örtlichen Fotogeschäft und fragte dort an, wie es denn mit einem Foto Shooting aussieht. Die Dame machte mit mir einen Termin aus und relativ zufrieden ging ich wieder zurück.
Das erste Fotoshooting – Vor der Kamera
Einige Zeit später machte ich mich wieder auf den Weg und mein erste Shooting begann. Das Studio an sich war relativ nobel und hochwertig aufgebaut. Es ging ohne große Einführung direkt los und es hieß: Ja, mach mal.
Ich war total überfordert, ich hatte noch nie ein Shooting gemacht – vielleicht mal mit der Familie für Omas Fotos zu Weihnachten. Ich wusste überhaupt nicht, wie ich mich bewegen oder hinstellen oder gucken soll.
Kurz gesagt: Das Shooting war eine Katastrophe. Ich war ziemlich frustriert, weil ich mir Anweisungen gehofft hatte – vor allem, weil ich ja vorher anmerkte, dass ich das noch nie gemacht hab.
Statt einer Stunde ging es dann nur eine halbe Stunde und die Fotografien hatte ihr Standard-Repertoire so lustlos runtergerasselt, dass ich dann auch keine Lust auf eine weitere halbe Stunde „nicht wissen was man tun soll“-hatte.
Was bitte soll das kosten?
Als ich dann eine Woche später hinging, um die Bilder abzuholen der nächste Schock: Was bitte soll das kosten? Ich weiß gar nicht mehr, wie viel es genau waren – ich glaube es waren 90€ für das Shooting an sich UND dann durfte ich für jedes Bild nochmal extra bezahlen, um überhaupt eine digitale Kopie bekommen zu können. Insgesamt ging ziemlich viel Geld flöten und das ärgerte mich als Studentin ohne Kohle.
Ich entschied mich dann gegen einen Druck (obwohl ich die eigentlich in Print-Form gebraucht hätte) und gab mich mit der Daten-CD zufrieden. Einige Bilder darauf hatten eine unfassbar geringe Auflösung und waren noch mit Wasserzeichen versehen, damit man auch ja dafür zahlt.
Und wo drucke ich die jetzt?
Da ich die Fotos ja immer noch in Print-Form brauchte, bin ich zum nächsten Fix Foto gegangen, um mir die Bilder dort ausdrucken zu lassen. Damals gab es die Fotodrucker noch nicht bei DM & Rossmann haha.
Und jetzt kam ein mega Zufall: Ich stand also an diesem Fotoautomaten und er begann die ungefähr 50 Abzüge zu drucken. Bei der Hälfte kam plötzlich eine Fehlermeldung: Papier alle, Farbe alle, alles alle – bitte nachlegen.
Ich ging also zum Verkäufer und sagte, dass der Automat nicht mehr druckt und er guckt mich ganz entschuldigend an und sagt, dass es zu Lieferschwierigkeiten für die Kodak-Automaten kam und er nichts davon hier hat.
Ich war völlig aufgelöst, ich brauchte die Bilder ziemlich dringend – da war er so nett und bot mir ein zum gleichen Preis die Bilder im Labor entwickeln zu lassen. Und mit Labor meinte er wohl den hochwertigeren Drucker im Rückzimmer vom Geschäft.
Ich gebe ihm also die CD und er druckt die restlichen Bilder aus, beim Verpacken guckt er auf die Fotos und fragt, ob ich beim Fotografie-Studio XY war und ich ja. Dann fragt er, ob ich zufrieden war und ich HELLO NO! Und schildere, was mich so angenervt hat.
Dann weist er mich netterweise darauf hin, dass auch die Bilder mehr als kacke sind. Auf dem Untergrund sind dreckige Fußspuren zu sehen, ein Licht im Hintergrund strahlt mich so blöd an, dass es aussieht als hätte ich eine Büffelhüfte und generell sieht man einfach, dass ich mich nicht wohl fühle.
Eine Enttäuschung nach der Anderen
Nach der Enttäuschung vom Shooting kam jetzt noch die Enttäuschung über die Ergebnisse dazu. Mir waren die angesprochenen Dinge gar nicht aufgefallen, aber als er es ansprach wusste ich schon, dass ich die Bilder nicht rausschicken kann.
Ich glaub in dem Moment hat er gemerkt, dass ich gleich anfange zu heulen – jedenfalls bat er mir an, nochmal ein Fotoshooting mit mir zu machen bei sich in dem Laden zu einem unfassbar günstigen Preis (25€ oder so) und ich schlug direkt ein.
Das 2. Fotoshooting
Das zweite Shooting verlief dann so, wie ich es mir vorher vorgestellt hatte. Es wurden Anweisungen gegeben und Emotionen aus mir herausgekitzelt. Manchmal lachte er mega gekünstelt, sodass ich losprusten musste, weil die Situation ein bisschen bescheuert war. Als ich hinterher die Fotos bekam (Digital & Print ohne Aufpreis!), war ich mega begeistert. Die Bilder waren einfach nur super schön!
In dem Moment kam bei mir der Wunsch auf, einfach selber Fotos zu machen, damit niemand so eine Enttäuschung wie ich im 1. Studio erleben muss. Ich lieh mir immer mal wieder die Kamera von meinem Papa aus und probierte damit herum.
Meine erste Kamera
Irgendwann kaufte sich mein Papa dann eine Sony DSLR, die ich mir sofort unter den Nagel riss. Zu diesem Zeitpunkt fotografierte ich aber hauptsächlich Blumen und Straßenschilder! Bald lernte ich Menschen kennen, die ebenso fotografierten (unter anderem meinen heutigen Freund Verlobten!).
Mein Papa verkaufte die DSLR, weil er sie selbst gar nicht nutzte und ich wusste: Ich brauche eine für mich! Also sparte ich was das Zeug hielt und kaufte mir 2010 stolz die Canon EOS 550D – meine erste eigene Spiegelreflex.
Die Anfänge in Fotografie und Bildbearbeitung in Lightroom brachte mir mein Freund Verlobter bei. Ich fotografierte noch nicht im M-Modus, aber wenigstens im AV-Modus (also schon mal nicht nur Automatik!).
Das aller erste Shooting
Irgendwann hatte ich dann absolut keine Lust mehr auf Blumen und Naturfotos und fragte meine Freundin, ob ich sie fotografieren dürfte. Sie war mit mir in einer Theater AG, daher wusste ich, dass sie sehr offen war und ich gut an ihr üben konnte. Ich wollte mir nicht noch den Kopf um das Model zerbrechen müssen, wenn ich mit den Kameraeinstellungen noch nicht 100%ig klarkam.
Wir stellten ins also in die brandenburgische Pampa – sie mit ihrem Abiballkleid, ich mit Kamera und mein Freund Verlobter mit Diffusor bewaffnet und los ging das aller erste Portrait Shooting. Ich hätte es mir echt nicht besser wünschen können, denn wir hatten so unfassbar viel Spaß!
Ich finde die Ergebnisse bis heute noch großartig und so fing die Leidenschaft für Portraitfotografie an!
Immer mehr Shootings
Durch Mundpropaganda bekam ich immer mehr Shootings und konnte mich jedes mal verbessern und neu ausprobieren. Das war großartig! Neben den Portraits kamen auch langsam Hochzeiten dazu – auch ein Bereich, der mir sehr viel Freude bereitet, weil ich den glücklichsten Tag von zwei Menschen begleiten darf und am Ende eines Tages quasi zur Familie dazu zähle!
Mittlerweile habe ich meine Ausrüstung etwas aufgestockt und die EOS 550D ist in den Ruhestand gegangen. Ich konnte mich aber nicht dazu überwinden sie zu verkaufen, weil so viele Erinnerungen an dem guten Stück hängen. Also fristet sie zu Hause im Regal ihr Dasein – ich hoffe das gefällt ihr auch ganz gut!
The Fairy Tales Photography
Da ich als Fotografin mittlerweile viele Anfragen bekam, wollte ich eine Facebook Seite eröffnen und irgendwie kam mir „The Fairy Tales Photography“ als erstes in den Sinn. Ich liebe Feen, ich liebe Märchen, ich liebe Fotografie – und irgendwie sollen meine Bilder auch immer ein Stück weit märchenhaft sein.
Den Namen fand ich ziemlich lange toll – aber stellte irgendwann fest, dass man ihn sich ziemlich schlecht merken und aussprechen konnte, vor allem hier in Deutschland 2017 beschloss ich mich, mein Fotografie Business aufzubauen und das unter meinem richtigen Namen.
Ich freue mich sehr auf die weitere Reise und vor allem auf viele weitere Brautpaare, die ich am Tag ihrer Hochzeit begleiten darf!