Als ich zum ersten Mal mit den beiden sprach, waren sie gerade mal zwei Wochen verlobt und standen noch ganz am Anfang der Hochzeitsplanung. Warum sie so früh schon wussten, dass ich sie fotografiere? Weil ich tatsächlich mit dem Bräutigam zusammen in eine Klasse gegangen bin und er sich nach einem Klassentreffen daran erinnern konnte, dass ich Hochzeiten fotografiere! So war die Hochzeit für mich auch ein kleines Klassentreffen und irgendwie zeigt das auch ganz genau, was er für ein Mensch ist: nämlich jemand, der Freundschaften lange und intensiv pflegt. So waren aus jeder Zeit, egal ob Kindergarten, Schule, Studium, Auslandsaufenthalte und Beruf Freunde anwesend, die die beiden feierten!
Kennengelernt haben sie sich schon vor über 14 Jahren als sich Freunde und Wege kreuzten und sie sich plötzlich alle auf Sylt einfanden. Es blieb noch eine Weile freundschaftlich, doch mit dem Start ins echte Erwachsenenleben, kamen sie auch zusammen. Und wurden so zusammen „erwachsen“: Schulabschluss, Studium, Studienabschluss und Beruf. Beiden war klar, dass es für immer ist und so fingen sie schon vor dem eigentlichen Antrag mit der Hochzeitsplanung an.
Genau auf Sylt, der Insel des Kennenlernens, war es dann soweit. Natürlich wurde vorher extra bei den Eltern angefragt und seinen Schwiegervater bat er sogar, einen Ring im Iran anfertigen zu lassen – eine ganz liebevolle und aufrichtige Geste, die zeigt, wie sie beide ihre Kulturen schätzen und ehren.
Genau das merkte man auch bei der Hochzeit! Standesamtlich war es schon einige Tage vorher soweit – der eigentliche Hochzeitstag startete dann mit dem Getting Ready direkt in der Location. Mit Blick auf dem Wannsee, der Heimat vom Bräutigam, sollte die persische Trauung stattfinden. Während er noch entspannt mit seinen Freunden Cornhole spielte, verwandelte sie sich in eine absolute Schönheit. Von den Eltern gab es wunderschönen Schmuck und das Brautkleid war exklusiv von ihrem Onkel angefertigt, mit sehr raffinierten Details.
Noch vor dem Eintreffen der Gäste machten wir einen First Look direkt auf einem Steg auf dem Wasser. Der Wind bot eine wundervolle Abkühlung und die beiden konnten die Zeit für sich genießen. Wenig später war es schon soweit und alle Gäste versammelten sich zur Trauung. Von beiden Eltern und mit Blumenmädchen wurde sie zum Persischen Trautisch geführt. Alle Dinge darauf hatte sie vorher sorgfältig im Iran ausgesucht und wurden liebevoll von ihrer Tante und ihrer Mama angerichtet.
Mit Blick zu den Gästen leitete auch die Tante die Persische Trauung. Es wurden Gedichte vorgetragen, Glückwünsche ausgesprochen und man spürte die Liebe und Freude, die uns alle umgab. Ihre engsten Freundinnen hielten das Tuch und rieben Zucker über die beiden. Wie es sich gehört, wurde zum Schluss der kleine Finger in Honig getunkt, um sich gegenseitig eine süße Ehe zu versprechen.
Unter Jubel und Blumen zogen die beiden aus und die Party konnte beginnen! Fingerfood und Eis wurde verteilt, alle saßen entspannt zusammen. Es wurde gelacht und sich unterhalten. Man hörte Farsi, Deutsch, Englisch, denn viele kamen aus dem Iran, USA, Kanada und eben auch aus Deutschland. Beim Abendessen wurden wundervolle Reden gehalten, bei denen kein Auge trocken blieb. Vor allem als eine Trauzeugin ihre Rede auf Farsi hielt, war es um alle geschehen!
Nach der leckeren Torte ging es schon los mit dem ersten Tanz und einem fließenden Übergang zur Party! Was für eine Feier! Die Stimmung war einfach mega und ich wette es ging noch richtig lange!