Ich wollte heute endlich etwas zu einem meiner größten Hobbies erzählen: Pole Dance! Auf Instagram hat man da ja schon ein paar Einblicke erhalten und ich muss euch vorwarnen, alle Bilder sind auch von Instagram oder mit dem Handy aufgenommen – ich hab einfach noch nie meine große Kamera mitgenommen haha Deswegen: Schon mal vorab eine Entschuldigung für die schlechte Qualität 😉
Nun aber zu Pole Dance und wieso ich finde, dass jede (jeder, wieso auch nicht) diesen Sport mal ausprobieren sollte! Gerade, wenn du dich fit für deine Hochzeit machen möchtest, ist Pole Dance der ideale Sport für deinen Körper & Geist und ein extremer Boost für das Selbstbewusstsein! Aber fangen wir erstmal von vorne an:
Wie ich zu Pole Dance kam
Meine Freundin Kate aus Schottland hatte mich bei einem Besuch vor ich glaube 5 Jahren zum ersten Mal auf diesen Sport gebracht, als sie mir davon erzählte. Zu der Zeit dachte ich mir wirklich absolut gar nichts und konnte sogar nicht mal richtig einschätzen, wie viel Kraft man für eine 1-Minute Choreo haben muss und stand dem ganzen neutral entgegen. Sie hatte sogar eine Stange zu Hause und versuchte mir zu zeigen, wie man sich einfach nur festhält, was natürlich überhaupt nicht geklappt hat! Mal davon abgesehen, dass ich es auch nur 1 Sekunde probiert habe.
Vor 4 Jahren hatte ich leider ziemlich viel und ziemlich schnell zugenommen und befand mich in einem ziemlichen Tief. Ich hatte den Bikini Body Guide von Kayla Itsines durchgezogen, aber direkt nach 12 Wochen wieder abgebrochen, aber egal wie oft ich es wieder probierte (und sogar einige Wochen durchhielt!), letzt endlich war mir der BBG zu hart und zu anstrengend und irgendwann war einfach die Luft raus. Ich machte einige Zeit gar keinen Sport und das passte auch nicht so ganz (obwohl ich ein erklärter Couchmuffel bin!). Eines Tages wachte ich buchstäblich auf und sagte mir: Ich mach jetzt Pole Dance. Ich googelte 5 Minuten und fand direkt ein Studio, bei dem mir die Website gefallen hat und die Schnupperstunde 10€ kosten sollte.
Meine 1. Schnupperstunde
Als ich nach meiner 1. Schnupperstunde am nächsten Tag auf Arbeit ging und meinen Kolleginnen davon berichtete, lautete es ungefähr so:
Ich sah aus wie ein fetter Wal an der Stange, ich hab gar nichts hinbekommen, es war mega geil, ich will unbedingt nochmal hin!
Es war einfach die Atmosphäre im Aura Pole Dance (Ehemals Soulflight), die mich sofort überzeugt hat! Meine Trainerin war zum Glück keine zierliche Bohnenstange, sondern war ein absolutes Muskelpaket. Wir haben direkt Handstand, Kopfstand, Ellbogenstand geübt und eine Mini-Mini-Choreo getanzt. Dabei war alles einfach nur liebevoll – es interessiert niemanden, ob du Cellulite hast oder Dehnungsstreifen. Ob deine Oberarme schwabbeln oder dein Bauch nicht flach ist. Es geht nur darum, einen sicheren Ort zu bieten zu sich selbst zu finden und dabei Kraft aufzubauen.
Die Trainerinnen und Trainer sind deine größten Fans und jubeln mit dir zusammen, wenn du Erfolge hast. Deine „Mitschüler“ klatschen, wenn dir ein Trick gelingt oder du einen Aha-Effekt hast. Genauso „spottet“ man sich gegenseitig, wenn man einen neuen Trick lernt. (Spotten heißt im Endeffekt, dass man aufpasst und mal hingreift, sodass keiner runterfällt.)
Ich war direkt angefixt und konnte auch meine Kolleginnen überzeugen. Für manche war es dann doch nichts – was ich verstehen kann. Aber mit einer Kollegin/Freundin tanze ich jetzt schon seit 3 Jahren zusammen!
Das erste Jahr Pole Dance
Das erste Jahr verging wie im Flug – die Lernkurve beim Pole Dance ist extrem. Am Anfang hat man das Gefühl überhaupt nichts zu können und wirklich jede Bewegung tut weh. Die Muskelkater an den Tagen danach sind höllisch. Nach 6 Monaten hab ich es erst geschafft das Warmup komplett ohne Pause durchzuziehen. Aber dann – mit genug Wiederholung und gut dosierten Lernpausen – merkt man plötzlich, wie die Bewegungen sitzen und die Kraft kommt! Das gibt einen enormen Push, denn man will ja jetzt noch besser werden und vielleicht irgendwann mal das Level der Trainerin erreichen!
Wie läuft eine Stunde ab?
Am Anfang gibt es immer ein Warmup. Hier werden alle Muskeln gewärmt und der ganze Kreislauf wird in Schwung gebracht. Das Warmup ist von Trainer zu Trainer unterschiedlich – vor allem auch in Bezug auf die Übungen, die in der Stunde dann dran kommen. Meistens ist es ein Mix zwischen HIIT und Power Yoga.
Danach macht man meistens noch ein paar Conditioning Übungen: Das heißt manche Muskelgruppen will man gezielt trainieren und dort Kraft aufbauen, vor allem für den Aufschwung etc. Hier geht es meistens um Arm- und Bauchmuskeln.
Dann lernt man ein paar Tricks. Es kommt darauf an, wie schwer die Tricks für die Gruppe sind – also lernt man pro Stunde 1-3 Tricks. Die Trainerinnen und Trainer achten sehr darauf, wie das Level der Schüler ist und passen die Tricks auch entsprechend an oder gehen zum nächsten über. Auch wenn ein Trick anfangs gar nicht klappt – man hat ihn jedenfalls schon mal gesehen und beim nächsten Mal sitzt er komischerweise sofort.
Am Ende werden diese Tricks zu einer kleinen Choreo zusammengefasst und auf beiden Seiten (Muskelbelastung links und rechts) getanzt. Zum Schluss gibt es einen Cool Down, wo nochmal gestretcht wird und alle Muskelverkrampfungen gelöst werden. Dann folgt ein Adrenalin High 😉
Wieso zeigt man so viel nackte Haut?
Um Pole Dance sicher durchzuführen und die Tricks überhaupt zu meistern, braucht man den Kontakt zwischen Stange und Haut. Man „klebt“ quasi mehr oder weniger an der Stange und hält dadurch dran. Deswegen ist es wichtig so kurze Kleidung wie möglich zu tragen. Das ist für Anfänger immer ein bisschen gewöhnungsbedürftig – schließlich fühlt man sich ja gegebenenfalls NICHT wohl in seiner Haut und möchte nicht so viel zeigen.
Am Anfang tragen daher viele noch ein Shirt und längere Hosen, die man aber hochkrempeln muss. Es gibt auch lange Leggings speziell für Pole Dance, die einen sogenannten „Grip“ haben und genauso wie Haut an der Stange halten. Lasst euch jedoch gesagt sein, dass es total unnötig ist seine Haut zu bedecken: Beim Pole Dance geht es um Kraft und Fitness und es ist total egal, wie ihr ausseht! Ihr werdet auch schnell feststellen, dass wirklich jede Körperform beim Pole Dance vertreten ist. Außerdem: Bald werdet ihr eurem alten Körper Tschüss sagen, denn es wird sich einiges verändern!
Was für Kurse gibt es eigentlich?
Mein Pole Dance Studio Soul Flight bietet unfassbar viele unterschiedliche Kurse an. Es gibt einmal die richtigen Pole Dance Klassen (je nach Level) und außerdem reine Trick Klassen. Außerdem gibt es Flex Kurse, z.B. für die Rückendehnung oder den Spagat. Und es gibt nochmal Special-Kurse zum Thema Exotic, also wie man auf so richtig hohen High Heels tanzt! Für jeden ist etwas dabei und das macht Pole Dance auch so schön: Du kannst dir selbst aussuchen, wie sexy du es haben willst und die entsprechenden Kurse besuchen.
Vorteile von Pole Dance
- Stärke & Kraft – Ihr werdet Muskeln aufbauen, von denen ihr nicht mal wusstet, dass ihr sie habt! Ihr werdet merken, dass euch Kraft viel wichtiger ist, als ein paar dünne Ärmchen!
- Getonte Arme & Beine – Ihr werdet eure Kleidung ein paar Nummern kleiner kaufen müssen, denn eure Arme und Beine werden absolut fantastisch aussehen! Ich weiß noch, wie ich in der Umkleide stand und ein ärmelloses Abendkleid anprobierte und erstaunt rief: „Das ist ja gar kein Fett, das sind ja Muskeln!“
- Selbstbewusstsein – Ihr könnt etwas, was einfach enorm viele Menschen nicht können und es ist sexy und kraftvoll und für viele einfach ein „Omg, wie machst du das?“
- Ängste überwinden – Viele Tricks beim Pole Dance sind natürlich einerseits Kraft (wenig), Technik (viel) und vor allem Kopfsache (SEHR VIEL!) Ihr werdet lernen eurem Körper zu vertrauen und euren Ängsten auf Wiedersehen zu sagen.
- Flexibilität – Manche Tricks erfordern mal mehr oder weniger Flexibilität und ob ihr es wollt oder nicht, eure Muskeln werden sich lockern und strecken, gut so!
- Haltung – Pole Dance ist auch Ästhetik, ihr werdet darauf achten euch gut zu halten, die Füße zu strecken und und und!
- Fitness – Duh! Ja Pole Dance macht euch verdammt fit! Gerade, wenn ihr sonst einen PC-Job habt, ist Pole Dance der perfekte Sport alles mal durchzukneten und generell fitter zu werden.
- Fokus – Nirgendwo sonst kann ich so gut abschalten, wie beim Pole Dance. Während einer Stunde gibt es nichts anderes als den Moment jetzt. Man kommt für eine Stunde einfach mal raus aus seinem Kopf.
Nachteile von Pole Dance
- Blaue Flecken – ups! Euer Körper und eure Haut sind diese etwas rabiaten Kontakte nicht gewohnt. Stellt euch darauf ein mal etwas mehr oder weniger blau zu sein.
- Süchtig machend – Bei mir zumindest 😛 Das kann dann leider auch teuer werden, denn Pole Dance ist kein billiges Hobby. (1 Stunde = 30€, wird günstiger je größer die gekauften Pakete sind, dann 1 Stunde = 15€)
- Stigma – Pole Dance als Sport ist immer noch verpönt. Man denkt direkt an einen billigen Stripclub, jetzt weiß ich, wie unfassbar durchtrainiert Stripperinnen sein müssen, um im Club auf Heels zu tanzen. Hut ab! Nicht jeder wird es verstehen – das sollte euch aber egal sein.
- Speicherplatz am Handy – Der wird immer weniger, weil ihr eure Tricks unbedingt per Foto/Video festhalten müsst haha
Pole Dance nach 3 Jahren
Ich habe immer noch SOOOO viel zu lernen! Früher hätte mich das mega abgeschreckt: Wenn ich nicht direkt nach 3 Stunden perfekt gewesen wäre, hätte ich das Experiment Pole Dance sofort abgebrochen. Zum Glück liebe ich beim Pole Dance auch die gesamte Reise und nicht nur das Ziel. Ich habe gelernt, dass ich im Tanzen (Rhythmus, Rechts-Links-Koordination, Takt, etc.) richtig gut bin – dafür kann ich Tricks eben erst nach 20-50x mal probieren. Außerdem muss bei mir ein Trick erst mit der Trainerin zusammen funktionieren, eh ich mich traue ihn allein zu üben. Manche, die mit mir (oder nach mir) angefangen haben, sind schon 2 Klassen über mir. Das macht mir aber nichts aus – irgendwann komme ich da auch hin, es dauert nur halt länger.
Wie oft sollte man zum Pole Dance gehen?
Am Anfang reicht es sicherlich 1x die Woche. Möchte man dann – wenn man die Basistricks kennt – schnelleren Erfolg erzielen, lohnt es sich natürlich mindestens 2x die Woche zu gehen. Man sollte sich auf jeden Fall Regenerationspausen einplanen. Manchmal war ich in einer Stunde richtig stark, wenn ich vorher 2 Wochen Pause hatte. Dieses Jahr hatte ich sehr sehr viele Pausen, weswegen ich nicht ganz so weit bin wie erhofft. Ab nächstem Jahr will ich 2x die Woche gehen.
Wie finde ein passendes Pole Dance Studio?
Ich habe damals einfach ein bisschen im Internet recherchiert und dann das genommen, wo mir die Website am besten gefallen hat. Natürlich kannst du auch vorher auf den Stundenplan gucken, wie die Stunden liegen und ob das für dich passt, ob das Studio in deiner Nähe ist (oder in der Nähe zur Arbeit) und wie die Preise von den Studios so sind.
Bist du vor Ort, solltest du auf drei Dinge achten, die wichtig sind:
- Zertifizierte Trainer – Hat das Studio zertifizierte Trainer und bis zu welchem Level? Nur, weil jemand als Hobby Pole Dance macht, sollte er das nicht anderen versuchen beizubringen. Pole Dance ist auch etwas gefährlich, daher sollten dich nur zertifizierte Trainer unterrichten. Später kannst du selbst einschätzen, wie gut du Tricks kannst und auch bei nicht zertifizierten Trainern Unterricht nehmen.
- Sicherheit – Wie gesagt, Pole Dance kann gefährlich werden, daher geht Sicherheit vor. Gibt es ein Warmup, welches ausreichend war, um deine Muskeln aufzuwärmen? Fragen die Trainer nach möglichen Verletzungen? Achten die Trainer darauf, dich ordentlich zu unterstützen und dir Tipps zur Sicherheit zu geben? Gibt es ein Cooldown, um deine Muskeln zu dehnen? Haben die Stangen Kratzer? Sind sie locker? Gibt es wenn nötig Unterlagen, für das Training, um darauf zu fallen?
- Atmosphäre – Es ist wichtig, dass du dich wohl fühlst! Du solltest in deinem Studio am besten ein zweites zu Hause finden. Fühlst du dich also gut aufgehoben und kannst offen Fragen stellen? Wird sich Zeit für dich genommen?
Wenn das alles zutrifft, dann hast du das perfekte Studio gefunden!
Wie werde ich fit bis zur Hochzeit?
Ich würde vorschlagen genau jetzt zu einer Schnupperstunde zu gehen und zu testen, ob man mit Pole Dance als Sport etwas anfangen kann. Wenn ja, dann kann man sich zu Weihnachten sehr gut ein paar Stunden von den Verwandten als Gutschein wünschen. Geht man davon aus, dass die Hochzeit Mitte Mai stattfindet, würde ich bis Mitte April auf jeden Fall 1x die Woche hingehen. Ab dann sollte man sich eine Pause gönnen, sodass man a) kein Verletzungsrisiko hat und b) die blauen Flecken alle abheilen haha Außerdem kann das Kleid zur Not nochmal enger genäht werden 😉
Fazit
Ich liebe Pole Dance einfach! Man sieht auf den Bildern auf jeden Fall meine Transformation vom Chubby Girl, was ca. 3x die Breite von Kayla Itsines hat, zur selbstbewussten Frau mit getonten Oberschenkeln und Armen. Je nachdem wie gut ich grad im Training bin, sind die Muskeln auch mehr oder weniger definiert. Ich liebe es jede Woche meinen Kopf freizubekommen und immer wieder neue Dinge dazuzulernen. Erst letzte Woche habe ich einen AHA-Moment bei einem – eigentlich total leichten – Trick gehabt, der bei mir nie richtig klappen wollte.
Deswegen bin ich auch ganz entspannt, weil ich weiß, dass ich irgendwann das Level meiner Trainerinnen erreiche. Ich möchte ja nicht unbedingt bei Wettkämpfen mitmachen, sondern mache das nur für mich. Bonus ist außerdem, dass 1 Stunde Pole Dance für mich für die ganze Woche reicht und mehr Sport gar nicht mehr nötig ist 😉 hehe Ich hoffe ich konnte ich überzeugen, Pole Dance auch mal auszuprobieren – vielleicht können wir zusammen hin, ich würde mich freuen!